Death Cross

Ein Deathcross ist ein technisches Chartmuster im Trading, bei dem der kurzfristige gleitende Durchschnitt (meist 50-Tage-Linie) den langfristigen Durchschnitt (meist 200-Tage-Linie) von oben nach unten kreuzt.
Death Cross Chartmuster

Inhalt

Das Death Cross deutet auf einen möglichen Trendwechsel von Aufwärts- zu Abwärtstrend hin. Trader interpretieren das Death Cross häufig als Zeichen zunehmender Marktschwäche und potenziell fallender Kurse.

Was ist ein Death Cross?

Ein Death Cross (auf Deutsch: Todeskreuz) ist ein bekanntes charttechnisches Signal, das häufig als Warnzeichen für fallende Kurse interpretiert wird. Es entsteht, wenn ein kurzfristiger gleitender Durchschnitt – meist der 50-Tage-Durchschnitt – den langfristigen gleitenden Durchschnitt, in der Regel den 200-Tage-Durchschnitt, von oben nach unten durchkreuzt. Dieses Muster deutet darauf hin, dass die kurzfristige Marktdynamik nachlässt und ein möglicher Abwärtstrend bevorsteht.

Trader und Analysten sehen das Death Cross oft als bärisches Signal, also als Hinweis auf eine bevorstehende Schwächephase an den Märkten. Es gilt jedoch als nachlaufender Indikator, da es erst dann auftritt, wenn die Kurse bereits über einen gewissen Zeitraum gefallen sind. Daher nutzen viele Anleger das Death Cross nicht isoliert, sondern in Kombination mit weiteren Analysewerkzeugen, um Fehlsignale zu vermeiden.

Das Gegenteil des Death Cross ist das Golden Cross, bei dem der kurzfristige Durchschnitt den langfristigen von unten nach oben durchschneidet – ein potenzielles Signal für einen neuen Aufwärtstrend. Dieses Wechselspiel zwischen Death Cross und Golden Cross gehört zu den bekanntesten Konzepten der technischen Analyse und wird besonders in Phasen erhöhter Marktunsicherheit intensiv beobachtet.

Death Cross interpretieren

Trader interpretieren das Death Cross als ein Hinweis auf nachlassendes Momentum und eine wachsende Schwäche im Markt. Besonders aussagekräftig ist das Death Cross, wenn die 200-Tage-Linie bereits fällt und der Kurs unter beiden Linien (50-Tage-Linie und 200-Tage-Linie) liegt. In diesem Fall sprechen viele Faktoren für ein übergeordnetes Abwärtsszenario.

Tritt das Death Cross dagegen in einer Seitwärtsphase auf, kann es leicht zu Fehlsignalen kommen. Daher prüfen erfahrene Trader den Marktkontext genau, bevor sie handeln. Wichtige Bestätigungen liefern ein steigendes Verkaufsvolumen, schwache Marktbreite und fallende Hochs und Tiefs im Chart. Auch die Art der gleitenden Durchschnitte spielt eine Rolle: exponentielle Durchschnitte reagieren schneller, einfache sind robuster und filtern kurzfristiges Rauschen besser.

Viele Trader nutzen das Death Cross nicht als alleiniges Einstiegssignal, sondern als Trendfilter oder Risikohinweis. Oft werden bestehende Long-Positionen reduziert, Stop-Loss-Marken nachgezogen oder Short-Setups erst bei Pullbacks an die fallenden Durchschnitte geprüft. Auf Wochenbasis gilt das Signal als besonders zuverlässig, da es langfristige Trendwechsel zeigt. In Intraday- oder Tagescharts kann es hingegen häufiger Fehlsignale geben.

Wichtig ist, das Death Cross im Gesamtbild zu sehen. Ein bestätigter Abwärtstrend mit schwacher Marktbreite, fallender 200-Tage-Linie und erhöhter Volatilität verstärkt die Aussagekraft deutlich. Fehlt diese Bestätigung, handelt es sich oft nur um eine technische Korrektur. Das Death Cross sollte daher als Orientierung für das Marktklima verstanden werden und nicht als starre Handelsregel, sondern als Signal, Vorsicht walten zu lassen und das eigene Risikomanagement zu überprüfen.

Unterschied zum Golden Cross

Das Gegenstück zum Death Cross ist das sogenannte Golden Cross. Während das Death Cross ein bärisches Signal darstellt und auf eine mögliche Trendwende nach unten hinweist, gilt das Golden Cross als bullisches Zeichen für einen beginnenden Aufwärtstrend. Es entsteht, wenn der kurzfristige gleitende Durchschnitt – meist die 50-Tage-Linie – die langfristige 200-Tage-Linie von unten nach oben durchschneidet.

Beide Formationen beruhen auf demselben Prinzip: dem Verhältnis zweier gleitender Durchschnitte, das Aufschluss über die Stärke und Richtung eines Trends gibt. Der Unterschied liegt ausschließlich in der Richtung der Kreuzung und damit in der Markterwartung. Während das Golden Cross Optimismus und neue Kaufdynamik signalisiert, deutet das Death Cross auf zunehmende Schwäche und den möglichen Beginn eines Bärenmarktes hin.

Trotz der klaren Gegensätze sollten beide Signale nie isoliert betrachtet werden. Ihr Aussagewert steigt deutlich, wenn sie durch andere technische Indikatoren, das Handelsvolumen oder die Marktbreite bestätigt werden. Sowohl Golden als auch Death Cross dienen somit weniger als exakte Einstiegspunkte, sondern vielmehr als übergeordnete Trendindikatoren, die Tradern helfen, das aktuelle Marktumfeld besser einzuordnen.

Death Cross Zeiträume

Beim Death Cross werden meist zwei gleitende Durchschnitte mit unterschiedlichen Zeiträumen betrachtet, um kurzfristige und langfristige Trends gegenüberzustellen. Am häufigsten nutzt man den 50-Tage-Durchschnitt als kurzfristigen Indikator und den 200-Tage-Durchschnitt als langfristige Trendlinie. Diese Kombination gilt als Standard in der technischen Analyse und wird von professionellen Tradern, Analysten und institutionellen Investoren regelmäßig beobachtet.

Der 50-Tage-Durchschnitt reagiert sensibel auf aktuelle Kursveränderungen und spiegelt kurzfristige Marktstimmungen wider. Der 200-Tage-Durchschnitt hingegen zeigt den übergeordneten Trend und glättet die täglichen Schwankungen deutlich stärker. Schneidet die 50-Tage-Linie die 200-Tage-Linie von oben nach unten, deutet das auf nachlassende Kaufkraft und eine mögliche Trendwende nach unten hin: das typische Death Cross.

Neben der klassischen 50/200-Kombination gibt es auch Varianten mit anderen Zeiträumen, etwa 20/100 Tage oder 30/150 Tage, die in volatileren Märkten schnellere Signale liefern können. Solche Varianten reagieren früher, sind aber anfälliger für Fehlsignale, insbesondere in Seitwärtsphasen.

Die Kombination aus 50 und 200 Tagen bietet in der Praxis den besten Kompromiss zwischen Reaktionsgeschwindigkeit und Zuverlässigkeit. Sie ist deshalb der am weitesten verbreitete Standard, um langfristige Trendwechsel zu erkennen und Marktphasen klar voneinander abzugrenzen.

Trading-Strategien mit dem Death Cross

Das Death Cross kann auf verschiedene Weise in eine Trading-Strategie eingebunden werden – je nach Handelsstil, Zeithorizont und Risikoprofil. Da es sich um ein nachlaufendes Signal handelt, dient es in erster Linie zur Bestätigung eines bestehenden Abwärtstrends und weniger als präziser Einstiegspunkt. Dennoch kann es Tradern helfen, das Marktumfeld klarer zu bewerten und Strategien daran anzupassen.

Trendfolge-Strategie

Viele Trader nutzen das Death Cross, um bestehende Long-Positionen zu reduzieren oder auf Short-Setups umzusteigen. Sobald die 50-Tage-Linie die 200-Tage-Linie von oben nach unten kreuzt, kann ein Teilverkauf oder der komplette Ausstieg aus trendfolgenden Positionen erfolgen. Aggressive Trader warten anschließend auf Pullbacks an die fallende 50-Tage-Linie, um Short-Einstiege mit engem Stop-Loss zu platzieren. Diese Strategie funktioniert besonders gut, wenn die 200-Tage-Linie ebenfalls fällt und das Handelsvolumen zunimmt.

Reaktionsstrategie für Investoren

Langfristige Anleger sehen das Death Cross oft als Warnsignal, das auf eine längere Schwächephase hindeutet. In dieser Phase kann es sinnvoll sein, Cash-Bestände zu erhöhen, Absicherungen über ETFs oder Futures aufzubauen oder defensive Branchen zu bevorzugen. Ziel ist nicht das Market-Timing, sondern das Risikomanagement – also Verluste in Bärenmärkten zu begrenzen.

Kombination mit weiteren Indikatoren

Das Death Cross gewinnt an Aussagekraft, wenn es mit anderen Tools kombiniert wird. Beliebt sind Bestätigungen durch den Relative Strength Index (RSI), MACD-Signale, Marktbreite-Indikatoren oder Volumenanalysen. Fällt der RSI unter 50, bestätigt das die bärische Dynamik. Ein fallender MACD unter die Nulllinie liefert zusätzliche Sicherheit.

Multi-Timeframe-Ansatz

Ein Death Cross im Tageschart ist besonders relevant, wenn auch der Wochenchart eine bärische Struktur zeigt. Trader prüfen daher oft beide Zeitebenen: Ein Death Cross im Tageschart bei gleichzeitig fallender Wochen-200er-Linie gilt als starkes Signal. Umgekehrt kann ein steigender Wochen-Trend das Tages-Signal abschwächen.

Regelbasierte Exit-Strategien

Erfolgreiche Strategien definieren klar, wann das Signal ungültig wird. Häufige Ausstiegspunkte sind eine Rückkehr des Kurses über die 200-Tage-Linie, ein erneutes Golden Cross oder eine Verletzung des letzten Swing-Hochs. So bleibt das Risiko begrenzt, falls es sich um ein Fehlsignal handelt.Insgesamt eignet sich das Death Cross weniger für kurzfristige Spekulationen, sondern vor allem zur Trendbestätigung und Risikosteuerung. Es signalisiert nicht den exakten Beginn eines Abwärtstrends, aber es hilft, sich rechtzeitig defensiv zu positionieren, Drawdowns zu vermeiden und Disziplin im eigenen Handel zu bewahren.

Death Cross Beispiel

Ein anschauliches Beispiel für ein Death Cross zeigt die Aktie von T-Mobile US. Am 11. Oktober 2021 durchkreuzte die 50-Tage-EMA die 200-Tage-EMA von oben nach unten – ein klassisches Death Cross. Der Kurs lag zu diesem Zeitpunkt bei rund 117 US-Dollar, nachdem die Aktie zuvor bereits deutlich von etwa 150 US-Dollar gefallen war. Damit bestätigte das Signal den bereits laufenden Abwärtstrend und deutete auf weiter nachlassendes Momentum hin.

Chartverlauf T-Mobile US-Aktie 2021
Lila Linie: 50er EMA. Blaue Linie: 200er EMA. Chart-Quelle: TradingView.com

In den darauffolgenden Wochen setzte sich der Abwärtstrend fort. Bis zum 21. Januar 2022 fiel der Kurs auf ein Tief von rund 101 US-Dollar. Erst im Februar kam es zu einer deutlichen Erholung, bei der die Aktie wieder auf 117 US-Dollar stieg – das Death Cross blieb jedoch bestehen, da die 50-Tage-EMA weiterhin unter der 200-Tage-EMA lag. Erst am 1. April 2022 kam es zum Gegensignal, einem Golden Cross, als die 50-Tage-EMA die 200-Tage-EMA erneut von unten nach oben durchbrach. Zu diesem Zeitpunkt notierte die Aktie bereits wieder bei rund 130 US-Dollar. Der Aufwärtstrend setzte sich fort und führte bis zum 28. Oktober 2022 zu einem Kurs von über 150 US-Dollar.

Aktuell zeigt sich ein ähnliches Bild: Nach einem Hoch bei 273 US-Dollar am 4. März 2025 ist die Aktie deutlich zurückgefallen. Zum 19. Oktober 2025 notiert sie bei etwa 230 US-Dollar, während die 50-Tage-EMA kurz davor steht, erneut die 200-Tage-EMA nach unten zu kreuzen. Sollte dies eintreten, würde ein weiteres Death Cross entstehen, was ein mögliches Warnsignal für eine neue Abwärtsphase wäre, falls der langfristige Trend nicht stabil bleibt.

Lila Linie: 50er EMA. Blaue Linie: 200er EMA. Chart-Quelle: TradingView.com

Die Entwicklung der T-Mobile-US-Aktie zeigt eindrucksvoll, dass das Death Cross meist kein Frühindikator, sondern eine Bestätigung eines bereits schwachen Marktumfelds ist. Trader nutzen solche Signale daher vor allem, um ihre Risikopositionen zu überdenken, Absicherungen zu aktivieren oder neue Short-Chancen bei klaren Trendbestätigungen zu prüfen.

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