Aktiensplit

Ein Aktiensplit ist eine Maßnahme eines Unternehmens, bei der jede bestehende Aktie in mehrere neue Aktien aufgeteilt wird, ohne dass sich der Gesamtwert des Unternehmens verändert.
aktiensplit einfach erklärt

Inhalt

Der Aktienkurs sinkt dabei rechnerisch im gleichen Verhältnis, während Aktionäre entsprechend mehr Aktien besitzen als zuvor. Ziel eines Aktiensplits ist es meist, die Aktie optisch günstiger zu machen und damit handelbarer und attraktiver für mehr Anleger.

Was ist ein Aktiensplit? Einfach erklärt

Ein Aktiensplit beschreibt eine Maßnahme, bei der ein Unternehmen seine bestehenden Aktien in mehrere neue Aktien aufteilt. Dabei verändert sich der Gesamtwert des Unternehmens nicht, sondern nur die Anzahl der Aktien und der einzelne Aktienkurs. Für Anleger bedeutet das, dass sie nach dem Split mehr Aktien im Depot haben, diese aber jeweils entsprechend weniger wert sind.

Man kann sich einen Aktiensplit wie das Wechseln von Geld vorstellen. Wer einen 100-Euro-Schein in zwei 50-Euro-Scheine tauscht, besitzt danach zwar mehr Scheine, aber nicht mehr Geld. Genauso verhält es sich bei einem Aktiensplit. Das investierte Kapital bleibt gleich, nur die Stückelung ändert sich.

Unternehmen führen Aktiensplits häufig durch, wenn der Aktienkurs sehr hoch geworden ist. Ein niedrigerer Kurs wirkt für viele Anleger psychologisch attraktiver und erleichtert den Handel, vor allem für Privatanleger, die keine Bruchteile von Aktien kaufen möchten.

Beispiel: Aktiensplit einfach gerechnet

Angenommen, eine Aktie kostet vor dem Split 1.000 Euro und ein Anleger besitzt davon 5 Stück. Der Gesamtwert seines Investments liegt also bei 5.000 Euro.

Das Unternehmen führt nun einen 5-zu-1-Aktiensplit durch. Jede alte Aktie wird in fünf neue Aktien aufgeteilt. Nach dem Split besitzt der Anleger nicht mehr 5, sondern 25 Aktien. Gleichzeitig sinkt der rechnerische Aktienkurs von 1.000 Euro auf 200 Euro pro Aktie.

Der Gesamtwert des Depots bleibt unverändert bei 5.000 Euro. Es wurde kein Vermögen geschaffen oder vernichtet, sondern lediglich die Anzahl der Aktien erhöht und der Preis pro Aktie angepasst.

Gründe für einen Aktiensplit

Ein Aktiensplit wird nicht zufällig durchgeführt, sondern ist meist das Ergebnis einer bewussten strategischen Entscheidung des Unternehmens. Obwohl sich am Unternehmenswert nichts ändert, kann ein Split verschiedene positive Effekte auf Handel, Wahrnehmung und Investorenstruktur haben.

Bessere Handelbarkeit der Aktie

Steigt der Aktienkurs über Jahre stark an, kann eine einzelne Aktie sehr teuer werden. Das erschwert den Kauf für viele Privatanleger, insbesondere wenn keine Bruchstücke handelbar sind. Durch einen Aktiensplit sinkt der Preis pro Aktie, wodurch mehr Anleger problemlos einsteigen oder ihre Position anpassen können. Das erhöht die Liquidität und sorgt für mehr Handelsaktivität.

Psychologischer Effekt auf Anleger

Ein niedrigerer Aktienkurs wirkt auf viele Investoren attraktiver, auch wenn dies rein rechnerisch keinen Vorteil bringt. Eine Aktie für 100 Euro fühlt sich für viele günstiger an als eine Aktie für 1.000 Euro, obwohl der prozentuale Wert identisch ist. Unternehmen nutzen diesen psychologischen Effekt bewusst, um ihre Aktie breiter zugänglich erscheinen zu lassen.

Größerer Anlegerkreis und höhere Nachfrage

Durch einen Aktiensplit können mehr Marktteilnehmer angesprochen werden. Besonders Privatanleger oder jüngere Investoren greifen eher zu Aktien mit niedrigerem Nominalpreis. Eine breitere Investorenbasis kann die Nachfrage erhöhen und die Aktie insgesamt stabiler im Handel machen.

Signal für Stärke und langfristiges Wachstum

Ein Aktiensplit wird häufig nach starken Kursanstiegen durchgeführt und kann als indirektes Signal interpretiert werden, dass das Management Vertrauen in die langfristige Entwicklung des Unternehmens hat. Zwar garantiert ein Split keine weitere Kurssteigerung, er tritt jedoch oft in Phasen auf, in denen ein Unternehmen operativ gut aufgestellt ist.

Technische und indexbezogene Gründe

In manchen Fällen spielen auch technische Aspekte eine Rolle, etwa die bessere Gewichtung in Indizes oder eine leichtere Abbildung in Sparplänen und automatisierten Anlagestrategien. Ein niedrigerer Aktienpreis kann die Integration in bestimmte Produkte vereinfachen.

Ist ein Aktiensplit gut oder schlecht?

Ein Aktiensplit ist weder gut noch schlecht, sondern zunächst neutral für Anleger. Der Wert des Investments bleibt unverändert, da sich nur die Anzahl der Aktien und der Preis pro Aktie ändern, nicht aber die Marktkapitalisierung des Unternehmens. Wer vor dem Split 1.000 Euro investiert hatte, besitzt auch danach weiterhin 1.000 Euro.

Trotzdem wird ein Aktiensplit von vielen Anlegern als positiv wahrgenommen. Der Grund dafür liegt nicht in einem direkten finanziellen Vorteil, sondern in den indirekten Effekten, die ein Split haben kann. Ein niedrigerer Aktienkurs macht die Aktie leichter handelbar, zieht mehr Privatanleger an und erhöht häufig die Liquidität. Mehr Handelsaktivität kann wiederum zu einer höheren Nachfrage führen, was den Kurs langfristig unterstützen kann, jedoch nicht muss.

Wichtig ist auch die zeitliche Einordnung. Aktiensplits finden meist nach längeren Kursanstiegen statt und werden oft von wirtschaftlich starken Unternehmen durchgeführt. Dadurch entsteht der Eindruck, dass ein Split ein Zeichen für Qualität und Wachstum ist. Entscheidend ist aber nicht der Aktiensplit selbst, sondern die zugrunde liegende Unternehmensentwicklung. Ein schwaches Unternehmen wird durch einen Split nicht automatisch besser.

Wann wird eine Aktie gesplittet und wann erhält man die neuen Aktien?

Am Anfang steht die Entscheidung des Unternehmens, einen Aktiensplit durchzuführen. Diese wird in der Regel vom Vorstand beschlossen und anschließend offiziell kommuniziert. In der Ankündigung nennt das Unternehmen das Split-Verhältnis, zum Beispiel 2 zu 1 oder 10 zu 1, sowie die relevanten Termine für die Umsetzung.

Stichtag und Ex-Tag

Ein wichtiger Zeitpunkt ist der sogenannte Ex-Tag. Ab diesem Handelstag wird die Aktie bereits mit dem neuen, gesplitteten Kurs gehandelt. Der Kurs passt sich rechnerisch an das Split-Verhältnis an, ohne dass sich der Gesamtwert des Unternehmens verändert. Wer die Aktie spätestens am Handelstag vor dem Ex-Tag besitzt, ist automatisch für den Aktiensplit berücksichtigt.

Buchung im Depot

Nach dem Ex-Tag erfolgt die technische Umsetzung im Depot. Die Anzahl der Aktien wird entsprechend erhöht, während der Kurs pro Aktie sinkt. Dieser Vorgang kann je nach Bank oder Broker ein bis zwei Börsentage dauern. In dieser Zeit kann es vorkommen, dass das Depot kurzzeitig falsche Werte anzeigt, was jedoch rein technisch bedingt ist.

Zeitpunkt des Erhalts der neuen Aktien

Anleger müssen nichts aktiv tun, um neue Aktien zu erhalten. Die zusätzlichen Aktien werden automatisch eingebucht. Steuerlich entsteht durch den Aktiensplit kein Gewinn und kein Verlust, da es sich nicht um eine Auszahlung handelt, sondern lediglich um eine rechnerische Anpassung.

Der Gegensatz zum Aktiensplit – Reverse Split

Der direkte Gegensatz zum Aktiensplit ist der sogenannte Reverse Split, auch Aktienszusammenlegung genannt. Dabei werden mehrere bestehende Aktien zu einer neuen Aktie zusammengeführt. Besitzt ein Anleger beispielsweise zehn Aktien und das Unternehmen führt einen Reverse Split im Verhältnis 10 zu 1 durch, hält der Anleger danach nur noch eine Aktie, deren Kurs rechnerisch zehnmal so hoch ist wie zuvor. Der Gesamtwert des Investments bleibt auch hier unverändert.

Unternehmen greifen zu einem Reverse Split meist aus anderen Gründen als bei einem klassischen Aktiensplit. Häufig kommt er bei sehr niedrigen Aktienkursen zum Einsatz, etwa um den Kurs optisch anzuheben, Börsenanforderungen zu erfüllen oder ein Delisting zu vermeiden. Für Anleger wird ein Reverse Split daher oft kritischer bewertet, da er nicht selten bei wirtschaftlich schwächeren Unternehmen auftritt, auch wenn er rein rechnerisch neutral ist.

Was passiert mit Zertifikaten beim Aktiensplit?

Bei einem Aktiensplit wird der Basiswert eines Zertifikats entsprechend angepasst, sodass der wirtschaftliche Wert für den Anleger gleich bleibt. Bezugsverhältnisse, Basispreise und Knock-out-Schwellen werden rechnerisch verändert, damit kein Vor- oder Nachteil entsteht. Anleger müssen hier in der Regel nichts unternehmen, sollten aber wissen, dass sich Kennzahlen und Darstellungen im Depot nach einem Split sichtbar ändern können.

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